Nutzpflanzen als Wirkstoff-Lieferanten
Pharmacrops (Pharmapflanzen; PMP – Plant Made Pharmaceuticals) sind transgene Pflanzen, die als biologisches Produktionssystem für die Produktion hochwertiger Arzneiwirkstoffe eingesetzt werden sollen. Hierbei geht es vor allem um die Herstellung von Impfstoffen, Hormonen oder therapeutischen Enzymen zur Kostensenkung innerhalb des Herstellungsprozesses.
Während klassische Heil- und Medizinalpflanzen natürliche Inhaltsstoffe für den medizinischen Gebrauch produzieren, bilden so genannte Pharmacrops auf Grund eines gentechnischen Eingriffs neuartige, bis dahin für die Pflanze artfremde Wirkstoffe. Pharmacrops sollten unter strengst kontrollierten Bedingungen im Freiland oder – vorteilhaft - im Gewächshaus angebaut werden, denn die Pflanzen und ihre Produkte dürfen keineswegs in die Lebensmittelkette gelangen.
Zur Zeit sind weltweit noch keine Pharma-Pflanzen für den kommerziellen Freiland-Anbau zugelassen. Allerdings wurden, hauptsächlich in den USA und in Kanada, bereits einige hundert Freilandversuche durchgeführt. Vor allem Mais, aber auch Tabak, Kartoffeln, Raps und Soja wurden bereits gentechnisch manipuliert, um Nahrungsmittel zu kreieren, die nicht nur satt machen sondern auch pharmazeutisch wirksam sind.
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Die Probleme sind die selben wie beim Einsatz der «normalen» GV-Pflanzen: Eine Koexistenz mit konventionell angebauten Nutzpflanzen ist auch hier nicht möglich. Die Problematik verschärft sich zusätzlich, weil die von der Pflanze erzeugten, pharmazeutischen Wirkstoffe durch eine Kontamination für die Nahrungskette ebenso wie für Ökosysteme schwerwiegende Folgen haben können.
Vor allem von Seiten der Lebensmittelindustrie regt sich allerdings Widerstand gegen den Anbau von Pharmacrops. Die Gefahr einer Verunreinigung durch ungewollte Auskreuzung oder durch Kontaminationen während des Transport- und Verarbeitungsprozesses ist zu gross.